Bohnen faszinieren mich, nicht nur in Form von Tempeh sondern auch als Pflanze. Die vielen bunten Muster und Färbungen sind schier endlos und es gibt so viele tolle Sorten, dass wir es jedes Jahr schwer haben, eine Auswahl für den Garten zu treffen. Aufmerksame Leser:innen haben vielleicht das ein oder andere Update von unserem letzten Gartenjahr gesehen, wir hatten an langen Bambusstangen einige Bohnen angebaut, alles samenfeste, alte Sorten. Die Ernte war trotz der anfänglichen Reh-Attacken ganz gut, und da mir Vielfalt nicht nur auf dem Teller wichtig ist und ich euch gern an diesen tollen Sorten teilhaben lassen möchte, gibt es jetzt eine kleine Saatgut-Aktion!
Ab sofort bekommst du bei jeder Bestellung im Shop oder Einkauf auf dem Wochenmarkt von über 25 Euro ein Tütchen mit 8 verschiedenen Bohnen aus eigener Ernte dazu -so lange der Vorrat reicht!
Die Sorten unterscheiden sich sowohl optisch als auch geschmacklich, und jede von ihnen hat ihre eigene Geschichte. Vielleicht hast du ja noch etwas Platz dieses Jahr in deinen Beeten oder auf dem Balkon und Spaß daran, alte Sorten zu erhalten? Die Insekten freuen die blühenden Bohnen allemal!
Ich freue mich darauf, wenn die nächste Gartensaison wieder losgeht und meine Hände nicht nur in der Produktion mit Bohnen zu tun haben sondern auch wieder auf dem Acker im Boden wühlen 😉 Damit du ein paar Hintergrundinfos zu den Sorten hast, folgt jetzt eine kleine Vorstellung der Bohnen.

Die Sorten im Portrait
Wieringer (Buschbohne)
Seit Jahrhunderten wurde diese hübsche Bohne in der Gemeinde Wieringermeer in den Niederlanden kultiviert, bis sie nach und nach durch eine größere, braune Bohne ersetzt wurde und als verloren galt. Ruurd Walrecht, ein Verfechter alter Sorten, machte sich auf die Suche und fand sie schließlich in Kanada bei niederländischen Auswanderern wieder, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg mitgenommen hatten.

Äkta Tranbär (Stangenbohne)
Diese besondere Bohne stammt aus Skandinavien und zeichnet sich durch ihre dunkelroten bis schwarzen Kerne aus. Der Name bedeutet „Echte Preiselbeere“ auf Schwedisch, was auf die Farbe der Bohnenkerne anspielt. Sie ist eine robuste, kletternde Sorte mit gutem Ertrag.

Eisbohne Olrogge (Buschbohne)
Diese alte Bohnensorte wurde mir auf einem meiner ersten Wochenmärkte von einer Kundin geschenkt. Sie stammt aus dem Raum Schleswig in Schleswig-Holstein. Die Eisbohne Olrogge ist eine robuste, ertragreiche Sorte (nur Rehe fressen die Pflanzen unserer Erfahrung nach sehr gern ab).

Månsagårdens (Buschbohne)
Diese wunderschöne Sorte ist für ihre besonders zarten und aromatischen Bohnen bekannt. Sie eignet sich hervorragend für den Anbau in mitteleuropäischen Klimazonen und ist eine wahre Bereicherung für den Gemüsegarten.

Laika (Buschbohne)
Eine kompakte und widerstandsfähige Buschbohne mit hohem Ertrag. Die Sorte ist bekannt für ihre gleichmäßigen, grünen Bohnen, die sich sowohl zum Frischverzehr als auch zum Einfrieren eignen. Laika ist besonders resistent gegen Krankheiten und schmeckt super buttrig-zart.

Goût châtaigne d’Echenans (Stangenbohne)
Eine alte französische Sorte mit einem außergewöhnlichen, leicht kastanienartigen Geschmack und gräulich-violetten Kernen. Der Name bedeutet „Kastaniengeschmack aus Echenans“ und beschreibt das nussige Aroma dieser Bohne. Sie ist sowohl als Frischbohne als auch getrocknet hervorragend zu verwenden.

Cherokee Trail of Tears (Stangenbohne)
Die anfangs grünen Hülsen bekommen zunächst violette Streifen, später wird die gesamte Hülse weinrot. Die Blüten sind rosa, die Kerne klein und schwarz. Diese Sorte ist eine historische Sorte der Cherokee-Indianer, die sie im 18. Jahrhundert während ihrer gewaltsamen Umsiedlung in Reservate mit sich führten. In Gedenken an die leidvolle Vertreibung tragen sie den Namen „Trail of Tears“ (Pfad der Tränen). Heute ist sie eine der beliebtesten Erhaltungsbohnen und wird sowohl wegen ihrer schönen Optik als auch wegen ihres intensiven, leicht süßlichen Geschmacks geschätzt.

Monastic Coco (Stangenbohne)
Diese wunderschöne Sorte stammt von dem Youtuber „Stefans Hobbygarten“, dessen Videos uns viel über den Gemüseanbau beigebracht haben. Die Bohnen sind zweifarbig creme-weinrot und sehr ertragreich. Ihr Geschmack ist mild und fein, sodass sie sich für viele verschiedene Gerichte eignet. Eine wahre Bereicherung für den Garten und die Küche!

Anleitung zur Aussaat

- Standort wählen
Bohnen mögen einen sonnigen Standort mit lockerem, nährstoffreichem Boden.
Stangenbohnen brauchen mehr Platz in der Höhe, an Zäunen oder Rankhilfen (Wir pflanzen auch gern ein oder zwei Bohnen in Töpfe auf den Balkon, zur Freude von Bienen und Hummeln). Buschbohnen wachsen kompakter, werden etwa 40 cm hoch und machen sich auch gut im Hochbeet. - Aussaat
Mitte Mai bis Juli möchten die Bohnen in den Boden (nach den letzten Frösten).
Stangenbohnen: 3–5 Bohnen pro Stange/Rankhilfe, etwa 3 cm tief. Gut bewährt hat sich ein 3-beiniges „Tipi“ aus Bambusstangen, wenn deine Konstruktion freistehend ist.
Buschbohnen: In Reihen oder kleinen Gruppen (Horstsaat) wachsen Buschbohnen am Besten. Abstand: 40 cm zwischen den Reihen, 5–10 cm zwischen den einzelnen Pflanzen. - Pflege
Regelmäßig, aber nicht zu stark bewässern (keine Staunässe). Besonders in der Blütezeit gleichmäßig feucht halten. Wenn deine Bohnen direkt im Gartenboden wachsen, musst du eigentlich gar nicht gießen. Es hilft, den Boden zu mulchen (abdecken), dazu ist dünn ausgelegter Rasenschnitt, Laub oder klein geschnittene Brennnesseln (ohne Samen) gut. durch die Mulchschicht trocknet die Erde nicht so schnell aus und du musst weniger gießen. Bohnen sind tolle Bodenpflanzen, lockern die Beete und binden an ihren Wurzeln Stickstoff, daher ist kaum zusätzlicher Dünger nötig. - Mischkultur & Fruchtfolge
Gute Nachbarn im Beet: Möhren, Rote Bete, Kohl, Salat, Gurken.
Schlechte Nachbarn: Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Erbsen.
Außerdem solltest du die Fruchtfolge beachten: Nicht zwei Jahre hintereinander Bohnen am gleichen Standort anbauen. - Ernte
Stangenbohnen haben eine längere Ernteperiode (ca. 10–12 Wochen nach Aussaat), man kann die Hülsen jung und zart oder als komplett ausgereifte Trockenbohne ernten.
Buschbohnen werden nach ca. 8 Wochen reif, da dann regelmäßig alle 2–3 Tage die reifen Schoten pflücken. Du kannst sie im Kühlschrank lagern bis du genug zusammen hast um sie zu verarbeiten. - Saatgut
Vergiss nicht, ein paar Bohnen bis in den Herbst komplett an der Pflanze ausreifen zu lassen, bis die Schote trocken ist. Nach der Ernte solltest du die einzelnen Bohnen noch mal 2-3 Wochen in der Wohnung ganz durchtrocknen lassen. - Bohnenkäfer
Leider gibt es bei den Bohnen einen lästigen Schädling, den Bohnenkäfer. Der legt seine Eier noch im Sommer in die junge Bohne und leider hat man kaum eine Chance das zu erkennen, bis die Käfer im Winter aus den Bohnen schlüpfen und sich durch deine gesamte Ernte fressen. Dagegen kann man aber etwas tun: Wenn die Bohnen komplett (wichtig!) trocken sind, kannst du sie für 2-3 Wochen ins Gefrierfach legen. Dadurch sterben eventuelle Bohnenkäferlarven ab und vermehren sich nicht. Danach die Bohnen wieder auftauen, auf Schadstellen kontrollieren (manchmal sieht man kleine, dunkle Punkte an der Schale die auf den Befall hindeuten) und in Saatguttütchen verstauen.
Für mehr Vielfalt
Ich freue mich natürlich, wenn ihr selbst Saatgut nehmt und es weiter verteilt. Auch über Fotos eurer Bohnenpflanzen freue ich mich sehr! Habt ihr eine Lieblingsbohne?
Info: Nur für den privaten Gebrauch, nicht zur gewerblichen Nutzung. Die Bohnen werden verschenkt und kein Gewinn damit erzieht. Das Saatgut ist samenfest, von alten Sorten aus privater Ernte (2024). Es gibt keine Gewährleistung auf die Keimfähigkeit.